Verkettet im Unheil, ihre Situation aus einer Reihe von Missverständnissen geboren, erinnern sie sich, helfen sich aus und reden aneinander vorbei. Obwohl im Raum steht, wofür sie gebaut wurden und auch wohin sie gehen werden, bleiben ihre Verhältnisse ungeklärt.
Zu den Klängen und Bewegungen, die von Nähmaschinen zu erwarten sind, fliessen dumpfe, ferne Erinnerungen aus ihren Vergangenheiten ein, projiziert über vier Lautsprecher.
Eine sich stetig erneuernde, aber auch wiederholende Installation.
Hintergrund
Die ursprüngliche Idee für diese installative Arbeit kam mir, als ich ein früheres Projekt abgeschlossen hatte, eine Performance mit dem Titel The Conquest of Bread. In dieser Arbeit hatte ich mich mit der Industrialisierung und Nahrungsproduktion auseinandergesetzt, in direktem Bezug auf Piotr Kropotkins gleichnamiges Buch, welches wichtige Massnahmen zur Sicherung einer post-revolutionären Gesellschaft beschreibt – Nahrungsversorgung, Häusersicherung, Kleiderverteilung. Ich hatte beschlossen, zu jedem dieser Themen eine Arbeit zu entwickeln.
Konzept
Obwohl meine ursprüngliche Thematik eine Auseinandersetzung mit den Folgen der Kleiderproduktion und -verteilung im postindustriellen Zeitalter forderte, entschied ich mich im Verlauf des Arbeitsprozesses eine intimere, persönlichere Narrative für die Maschinen zu entwickeln. Die Maschinen sind L-förmig aufgestellt, so dass sie sich zugleich an-, aber auch aneinander vorbeischauen. Zudem nähen beide am gleichen Tuch und sind so aneinandergebunden.
Als Material nahm ich Aufnahmen von Konversationen zwischen zwei Studierenden. Diese Aufnahmen wurden entweder extrem verlangsamt und unregelmässig oder sehr schnell und rigide abgespielt, um die Extreme der Kommunikation zwischen zwei Menschen und schliesslich zwei Maschinen zu zeigen. Diese Teile wurden in kurzen generativen Miniaturen realisiert, welche dem Klang und den Maschinen ihren Charakter gaben.
Umsetzung
Die Installation besteht aus zwei unmodifizierten elektromechanischen Nähmaschinen, deren Fusspedale hingegen so präpariert wurden, dass sie sich immer im vollständig heruntergedrückten Zustand befinden. Die Steuerung der Motoren (und des Lichts) passiert über einen Dimmer, welcher per DMX-Schnittstelle mit einem Computer verbunden ist. Dies ermöglicht es, die Nähmaschinen per Max/MSP anzusteuern.
Die Steuerung implementiert Objekte, welche ich im Rahmen meiner Bachelorarbeit entwickelt habe. Von diesen Objekten generierte Klicks werden durch diverse algorithmische Vorgänge verstärkt oder abgesenkt, und schliesslich zu den Maschinen geschickt.
Die Klänge, welche zusätzlich zu den Geräuschen der Maschinen zu hören sind, wurden ebenfalls ausgehend vom gleichen Material gesteuert. Dies geschieht aber nicht unbedingt synchron; welche Miniature zu welcher Zeit entweder auf den Lautsprechern oder auf den Nähmaschinen zu hören ist, ist dem Zufall überlassen. Durch selbstgebaute simple Panner wird das Klangmaterial über die vier Lautsprecher im Raum verteilt.